Wie kam es zu Rosti....

 

 

Auf der Reise entlang der Schwarzmeerküste der Türkei fanden sich traumhafte Orte und Stellplätze, aber ausgewachsene Wohnmobile machen dort je Höhe und Länge wenig Freude. Auch der Plan nach Georgien einzureisen lies ich fallen, dort braucht es etwas robustes und vorrangig mit weniger Sensoren. Zudem dort ein wenig Anarchi auf den Strassen herrscht, dürfte im Falle von Schäden bei Fahrzeugwerten im 6 stelligen Bereich kein Spass werden. Gerade in Marokko habe ich allerhand Gestrandete bzw. teilweise über 1000km mit Autotransporter zurückgebrachte Fahrzeuge gesehen. Ursache meist Elektronik bzw. Spielzeugausfälle. Daher reifte in mir die Idee, weniger ist mehr und zum nächsten Marokkoaufenthalt ausloten was machbar ist. Erstes Resüme , Besser als ich dachte, unabhängig vom Spassfaktor mit Land und Leuten.

 

Zustand

 

Katastrophal, aber mit Spassfaktor.....

 

Im September sichtete ich die üblichen Autobörsen, neben teuer fehlte allen Transportern eine Lademöglichkeit. Bis dieser LT 35 auftauchte und einige für mich wichtige Optionen zum Camper bot.

Die Besichtigung zeigte ein Wartungsstau (Riemen uvm.) und einen bewegtes Leben als Rollstuhltransporter mit allerhand harten Kontakten Innen und Aussen.

Ich machte mir dazu keinerlei Ilusionen, wichtiger war mir die geringe Laufleistung mit 150000 Km , die schiere Länge 6,5 Meter mit der Rampe und genug Zeit, bis 5/25 zum nächsten Hauptuntersuchung beim TüV.

 

 

 

Nützlich

 

Ausklappbare Rampe mit hydraulischer Absenkung

Dieselstandheizung Differenzialsperre, ansonsten wenig Schnickschnack.

aber wichtig, alles unter 3,5 to.

 

 

 

 

Ausräumen und erste Ausrüstung

 

Um überhaupt eine würdige Nacht im Fahrzeug verbringen zu können, musste ein Bett, Elektrik und Wasser rein.

 Baumarkt und Internet waren die ersten Stationen...

Hier zeigt sich der Stauraum unter der Doppelsitzbank als sehr nützlich, die gesamte Elektrik samt Wechselrichter, 280 Ah Li-Akku, Solaregler und Ladebooster finden ihren Platz.

 

 

 

 

Alles was es in Marokko schwer zu bekommen ist

 

war bei der Erstausrüstung  zu beachten. Isomaterial wie Armaflex , Elektrik aber auch funierte Holzplatten, Heisswasserboiler und Campingausrüstung Tank Toilette usw. war Pflicht.

Der große Rest hoffte ich in Marokko zu bekommen.

 

 

 

 

Deshalb die Auffahrrampe....

 

 

wichtigste Anforderung war das Mitführen meines Karussellmoppels, eine Elektro BMW. So ging es im Hippystil Richtung Spanien, denn der Herbsteinbruch mit ordentlich Kühle und Regen vertrieb mich.

Zudem war keine Werkstatt zur Riementauschaktion zeitnah zubekommen, unabhängig davon dass neben unverschämten Preisen (mindesten 1100 Euro für 5 Stunden Arbeit) eine Audienz erst nach drei bis vier Wochen angeboten wurde. Ich ahnte , die Aktion würde in Marokko erheblich günstiger werden, aber ein Motorschaden wollte ich nicht riskieren.

 

 

 

 

Fachwerkstatt aber....

 

so nahm ich die Dienste einer Werkstatt bei Murcia an und lies die Riemen dort tauschen. Eine gut organisierte Werkstatt und mit 600 Euro ein angemesserer Preis, danach sollte es weiter nach Tanger gehen.

Letztendlich war es eine Arbeit nach Anleitung aus der Dokumentation ohne Überlegung zur Sinnhaftigkeit.

Unerwarteterweise musste die Kurbelwellenscheibe aufgrund defekter Vibrationsdämpfer getauscht werden. Das Ersatzteil hat aber andere Abmessungen und damit begann auf der Weiterfahrt der Nervenkitzel. 500 km weiter in Malaga nach einem Wendemanöver, an einem Samstag wenn Werkstätten geschlossen sind, schwer quietsches Geräusch aus dem Maschinenraum. Der Rippenriemen sprang auf den Rand der Hydroscheibe und wurde auf eine Länge von 30 cm geteilt bevor er wieder zurück sprang. Ich fand zufällig im Ort einen Mechaniker, netter Kerl und das erste Mal fuhr ich den Lohn für das Spanisch lernen ein.

Er sagte fahr weiter, dass hält bis zu deinem Ziel und Liegenbleiben in Marokko ist günstiger. Ich folgte dem Rat....

 

 

 

 

Endlich Afrika in Sicht

 

und tatsächlich 1000 km später ist mein Ziel der Campingplatz in Aourir erreicht !

 

Alhamd lilah !

 

 

 

Den Realitäten stellen

 

war jetzt an der Reihe. Denn dass der Wagen geschminkt und nur mit viel guten Willen TüV bekam war klar. Als dann wurde der Keller freigelegt, die Verkleidungen zu den Einstiegen demontiert. Die Bilder in Deutschland sagten schon alles...

 

 

Die Werkstatt am Ortsrand von Aourir dengelt und schweisst

 

wirklich alles wieder zurecht. Die Bleche wurde handgefertigt und perfekt eingeschweißt. Nebenbei wurde der verdeckte Hechschaden mitsaniert.

 

Insgesamt dauerten die Arbeiten drei volle Tage und dabei wurde der gesamte Unterboden vom Rost befreit und mit Unterbodenschutz behandelt, damit bis zum nächsten Trip hierher der Gammel im Griff bleibt. Zudem wurden Halterung für mein Windsegel gesetzt und die komplette Abgasanlage saniert und nebenher der Turbolader gesichtet. Verwundet war ich über den aufgeschnittenen Endtopf und gehört hier zum Standartprogramm. Dieser wird mit Glaswolle gereinigt und wieder verschweisst, der Effekt ist erstaunlich das Drehmoment ist bereits ab 1000 U/min vorhanden und ich kann jetzt sehr schaltfaul fahren. In D musste wohl alles schnell gehen, man sieht es an allen Ecken und selbst die neue Lenkhydraulik war nicht richtig befestigt.

Kostenpunkt waren hierfür 3000 Dirham  Link Werkstatt      

Dieser Anbieter saniert viele Wasserscooter und kennt sich GFK Arbeiten aus. Lackierungen am einem Golf eines Mitcampers waren einfandfrei, da dieser extra in der Halle lackiert wurde.

Kupplungswechsel mit Hydraulikeinheiten und aller Stoßdämpfer

 

erfolgte in Agadir.

Die Werkstatt verlangte 700 Dirham für den Kupplungstausch LUK und für die Stoßdämpfer 400 Dirham. Die Teile ca 3700 Dirham für die Kupplung und Hydro, die Stossdämpfer von Bilstein 3500 Dirham. Letztere waren bei den gammeligen Schrauben eine Strafarbeit und Überfällig, Wirkung Null als mitlaufendes Eisen. Allerdings mit dem Wissen von heute, würde ich diese Arbeiten nur noch bei Atelier Diesel ausführen lassen. (Zu diesemZeitpunkt kannte ich die Werkstatt noch noch nicht) . Der Preis wird überall gleich sein, aber der Defekt des neu eingebaute Hydraulikzylinder am Kupplungspedal, wurde trotz dreimaligen Entlüftens nicht erkannt und bereitete mir in der Folgezeit Aufwand und Probleme in den Bergen. Wichtig beim Austausch von Orginalteilen gegen Nachbauten im Handel, sollten die Altteile immer mitgenommen werden oder wenigstens Fotos vom Altteil und der Herstellernummer gemacht werden. Sollte wie bei mir ein Neuteil einen Defekt aufzeigen, wäre der Garantietausch sofern zeitnah kein Problem gewesen und/ oder mit den Fotos kann leichter im Gebrauchthandel nach Teilen gesucht werden. Und nur die Teile ordern welche die Werkstatt anfordert.